Die Deutsche Islam Akademie ist eine zivilgesellschaftliche Bildungseinrichtung mit Sitz in Berlin. Als Begegnungs- und Diskursraum besteht unser zentrales Anliegen darin, das Zusammenleben in unserer pluralen Gesellschaft in den Bereichen Demokratieförderung, Empowerment, Partizipation und Zusammenhalt aktiv zu gestalten und zu fördern. Mit diesem Anspruch realisieren wir unsere Akademiearbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik, Kultur und Religion. Als Muslim*innen möchten wir damit einen Beitrag zum verantwortungsvollen Miteinander und zu einer selbstverständlichen Teilhabe aller Mitglieder unserer postmigrantischen Gesellschaft leisten, um gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.
Werdegang
Die Deutsche Islam Akademie (DIA) wurde 2016 gegründet, um eine zentrale Rolle im Dialog zwischen muslimischen Communities, staatlichen Institutionen und der Gesamtgesellschaft einzunehmen. Angesichts der zunehmenden Pluralität und Multireligiosität in Deutschland wurde ein Bedarf an muslimischen Ansprechpartnern erkannt, die nicht nur religiöse Fragen, sondern auch politische Partizipation, Demokratieförderung und das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft thematisieren. Als Reaktion auf diese Herausforderungen haben wir die Deutsche Islam Akademie 2018 offiziell als gemeinnützigen Verein etabliert, der weit über die klassische Gemeindearbeit hinausgeht und einen Raum für Begegnung, Vernetzung und konstruktiven gesellschaftlichen Austausch schafft.
Unser Ziel ist es, als Brückenbauer im multireligiösen Setting zu wirken. Diese Rolle nehmen wir aktiv durch Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen wahr, die nicht nur informieren, sondern auch Menschen befähigen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und die demokratischen Werte unserer Gesellschaft zu stärken. Zentral ist dabei unser Anspruch, zukunftsorientierte Themen aufzugreifen, gesellschaftliche Tabus zu brechen und Debatten zu moderieren, die politisches Bewusstsein fördern.
Als Akademie bringen wir die hierfür notwendigen Erkenntnisse und Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Glauben zusammen und schaffen Räume, in denen diese Themen aufgegriffen und in politischen, kulturellen und religiösen Bildungsformaten ausgehandelt werden.
Mit einem interdisziplinär aufgestellten Team und als muslimische Akademie kennen wir nicht nur die Bedarfe von Muslim*innen aus nächster Nähe, sondern haben auch in besonderer Weise Zugang in muslimische Communities.
Wichtig ist uns bei unserer Arbeit, nicht nur demokratische Werte zu fördern, sondern auch unterschiedliche Gruppen einander näher zu bringen und so das gemeinsame Interesse an einer lebenswerten gemeinsamen Zukunft zu stärken. Als Deutsche Islam Akademie sehen wir unsere Aufgabe darin, als Brückenbauer*innen unterschiedliche Perspektiven zu vereinen, auch diffizile Prozesse in alle Richtungen anschlussfähig anzustoßen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer pluralen Welt aktiv zu fördern.
Aus diesem Selbstverständnis und den damit verbundenen Zielen leitet die Deutsche Islam Akademie ihre Kernbereiche ab, in denen wir durch unsere vielfältige Bildungsarbeit und Diskursplattformen gezielt zu einem lebendigen, respektvollen Miteinander in einer pluralen Gesellschaft beitragen. Diese Kernaufgaben umfassen die politische, religiöse und kulturelle Bildung.
Politische Bildung
Zu den Kernaufgaben der Deutschen Islam Akademie zählt die politische Bildungsarbeit. Ziel unserer Angebote in diesem Handlungsfeld ist die Vermittlung von Kompetenzen, die zur politischen Partizipation befähigen und das demokratische Miteinander stärken. Hierzu zählen wir Urteilskompetenz als Fähigkeit zur Ausbildung eigener Standpunkte sowie Handlungskompetenz, die sich auf prozessuale Fähigkeiten für kontroversen Meinungsaustausch, Konfliktbearbeitung und Formen der politischen Teilhabe bezieht.
Darüber hinaus fokussiert unsere politische Bildungsarbeit auf das wechselseitige Verhältnis zwischen Öffentlichkeit und Islam bzw. Muslim*innen. Wir greifen aktuelle Debatten zu gesellschaftspolitischen und islambezogenen Themen auf und leisten Aufklärungsarbeit in beide Richtungen: Mit Formaten der politischen Bildung, die Beratungs- und Bildungsangebote umfassen, adressieren wir sowohl Problemlagen in als auch Vorurteile gegenüber muslimischem Leben und entwickeln praktikable Handlungsstrategien für zivilgesellschaftliche-, politische- und Community-Akteure.
Religiöse Bildung
Als Deutsche Islam Akademie bieten wir religiöse Bildung zur Förderung eines reflexiven Islamverständnisses an. Mit unseren Formaten möchten wir einer linearen Denkweise entgegenwirken und religiöse Horizonterweiterung der Teilnehmer*innen ermöglichen. Politische Bildungsarbeit im Sinne von Ambiguitätstoleranz und Radikalisierungsprävention profitiert in unserem Verständnis maßgeblich von der Fähigkeit, religiöse Fragestellungen fachkundig und gegenwartsbezogen zu reflektieren und auf die eigene Lebenswelt zu beziehen.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Deutsche Islam Akademie mit islamischer Theologie in Wissenschaft und Gesellschaft. Gegenstand dieser Auseinandersetzung stellen Herausforderungen und Potenziale muslimischen und nicht-muslimischen Lebens im deutsch-europäischen sowie globalen Kontext dar. Hierfür werden die Diversität innerislamischer Deutungen in religiösen Bildungsformaten aufgegriffen und für den hermeneutisch-kritischen Umgang fruchtbar gemacht. Perspektiven aus der christlichen und jüdischen Tradition, aber auch aus dem Buddhismus und Hinduismus sind dabei wertvolle Inspirationsquellen, die ebenso Berücksichtigung finden wie eigene religiöse Bezüge.
Kulturelle Bildung
Die Bedeutung kultureller Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung und für die Gestaltung des Zusammenlebens wird von Politik, Gesellschaft und Pädagogik gleichermaßen geschätzt. Kulturelle Bildung ist zugleich Impulsgeber für innovative Lernansätze und prägt unser Leben sowohl in persönlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht nachhaltig.
Als Deutsche Islam Akademie setzen wir uns dafür ein, durch Formate der kulturellen Bildung das Verhältnis zwischen Religionen und unterschiedlichen Lebenswelten positiv zu beeinflussen, Begegnungen durch ästhetische Zugänge zu ermöglichen und Menschen mit verschiedenen Hintergründen für neue Perspektiven zu sensibilisieren. Dabei wird auf bewährte Formate der kulturellen Bildungsarbeit wie Lesungen, Ausstellungen und Kulturtage zurückgegriffen und diese durch Bezüge zu aktuellen Themen und Entwicklungen weiterentwickelt.