Wir haben mit dem Juni unser neues Dialogformat mit Gesprächspartner*innen anderer islamischer Strömungen gestartet. Unser erster Gesprächspartner war Uğurcan Asku – angehender alevitischer Theologen, Autor, Verlagsleiter und Vorstandsvorsitzender des Alevitischen Glaubenszentrums Şah Hatayi FFM e.V.
Die Veranstaltung kann hier oder auf Youtube angesehen werden:
Wir wollten mehr über den alevitischen Glauben und die alevitische Gemeinschaft erfahren. Die Beziehungen und der Austausch zwischen alevitischen und nicht-alevitischen Muslim*innen ist seit jeher schwierig und vorbelastet. Gegen diese Entfremdung wollen wir vorgehen, schließlich eint uns eine gemeinsame Glaubensgrundlage und sowieso das gemeinsame Mensch-Sein. Das Gespräch mit Uğurcan Asku war ein voller Erfolg. Auch der Teilnehmer*innenkreis – bestehend aus alevitischen sowie nicht-alevitischen und auch nicht-muslimischen Zuhörer*innen – hat ein durchweg positives Feedback gegeben. Dies hat uns gezeigt, dass Begegnungen und Gespräche zwischen Menschen, so verschieden sie auch sein mögen, immer ein Schritt in die richtige Richtung für ein wachsendes Gemeinschaftsgefühl mit unseren Mitmenschen jeglicher Herkunft, Glaubensrichtung oder Religion ist.
Uğurcan hat anhand von schriftlichen und mündlichen Quellen des Alevitentums einen Überblick über die Geschichte, Entwicklung, Glaubensgrundlagen, Strömungen und Rituale des (anatolischen) Alevitentums geboten und allerhand Fragen beantwortet.
Die ersten Fragen, mit der Ender Çetin (Imam, sunnitischer Theologe und Seelsorger) das Wort an Uğurcan übergibt, sind folgende:
„Wer seid ihr, was macht ihr, woher kommt ihr, was sind die Unterschiede? Hassen wir uns, streiten wir uns, lieben wir uns, was machen wir?“
Uğurcans Antwort darauf spricht uns aus der Seele: „Ich bin immer dafür, dass wir einander lieben“
Bevor er allerdings mit seiner Präsentation über das Alevitentum beginnt, wirft er selbst noch zwei sehr wichtige Fragen auf:
„Wie steht es um den innermuslimischen Dialog in Deutschland, Europa und den Ländern, aus denen unsere Eltern und Großeltern stammen?“ und „Warum ist der innermuslimische Dialog so wichtig?“
Ganz richtig stellen Uğurcan und Ender fest, dass in Dtl. (und anderswo) vor allem interreligiöser Dialog betrieben wird. Das ist auch gut so und auch die DIA beteiligt sich gerne daran und ist in verschiedenen interreligiösen Kooperationen und Projekten aktiv. Aber der Dialog innerhalb der muslimischen Gemeinschaft wird eher vernachlässigt bzw. findet leider kaum oder gar nicht statt. Das muss sich ändern!
Umso mehr freut es uns, dass diese Veranstaltung so erfolgreich stattgefunden hat und wir hoffen, dass wir diese Reihe weiterführen können und sich weiter so tolle Gesprächspartner*innen finden wie Uğurcan. Wenn ihr jemanden kennt, der*die für dieses Dialogformat mit uns in Frage kommen könnte oder wenn ihr selbst als nicht-sunnitische*r Muslim*in an einem Austausch interessiert seid, meldet euch gerne bei uns!
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